Bevor der Sommer ganz vorbei ist, möchte ich nochmal ein wenig Urlaubsstimmung verbreiten und von unserem diesjährigen Sommerurlaub berichten: Ende Juni machten wir, das sind Mr. Cupcake Hexerl und ich, uns auf nach Santorini, das Insel-Archipel der kitschig schönen weißen Häusern und (laut Reiseführer) einem der schönsten Sonnenuntergangs-Spots der Welt.
Die ringförmig angeordneten Inseln von Santorini bilden den Rand einer gefluteten Caldera von einem Durchmesser von ca. 16 km. Im Westen die kleinere Insel Thirasia und im Osten die Hauptinsel Thira, die mit einer Nord/Süd-Ausdehnung von 17,4 km und einer maximalen Breite von 6 km auch eine überschaubare Größe hat.
Einer Sage nach sind die Inseln entstanden, als Poseidons Sohn Euphemos einen Brocken Erde ins Meer warf. Einige Generationen später gründete der Herrscher Thera auf diesen Inseln eine spartanische Kolonie und nannte die Inseln fortan Thera (oder auch Thira genannt). Der Name Santorini wurde später von den Venezianern eingeführt, basierend auf dem Namen Santa Irini, der Hl. Irene, der eine früh-christliche Basilika in der Nähe von Perissa geweiht ist.
Um die Klykaden Insel ranken sich viele Geschichten, u.a. auch die Vermutung, dass sich die versunkene Stadt Atlantis vor dem großen Vulkanausbruch 1600 Jahre v. Chr. auf Santorini befunden haben soll. Wir waren dort und haben uns die Geschichten, Aktivitäten und natürlich auch die kulinarischen Köstlichkeiten der Insel angesehen.
Oia und der kleine Nachbarort Finikia
Beginnen wir mit dem bekanntesten Hotspot bzw. Fotomotiv der Insel: Oia, eine kleine, idyllische Stadt im Norden der Hauptinsel Thira. Hier reiht sich ein Häuschen im typischen Weiß an das nächste, dazwischen ein paar Kirchtürme mit strahlend blauen Kirchtürmen. Und während untertags schon einige Leute in den schmalen Gassen unterwegs sind, wird’s gegen Abend hin erst richtig spannend und etwas enger. Jeder möchte den berühmten, magischen Sonnenuntergang von Oia sehen und vielleicht das eine oder andere tolle Foto ergattern.
Auf Empfehlung, stand auch auf unserer ToDo-Liste einmal den romantischen Sonnenuntergang (mit Tausenden anderen Leute) zu genießen. Dazu machten wir uns um etwa 18.00 (also rund 2,5 Stunden vor dem Sonnenuntergang) mit Süßem und Saurem aus der Passaris Bakery auf in Richtung alte Festung, wo wir es uns mal gemütlich machten und einen guten Blick auf die sinkende Sonne und das Touristen-Spektakel in Oia’s Straßen genießen konnten. Die Straßen füllten sich, der Hunger kam und wir verspeisten gemütlich die mitgebrachten sauren Teigtaschen. Die Nachspeisen ein, dem Namen gerecht werdender, Galactobureko (in Filo-Teig gehüllter Grießpudding) und zuckersüßes Kantaifi (Nußfülle in Teigfäden) wurden nur mehr gekostet – denn irgendwann ist auch mein Baucherl richtig voll. 😉 Nach dem feudalen Abendessen, konzentrierten wir uns wieder auf den Sonnenuntergang bzw. das perfekte Bild davon und amüsierten uns über die Menge an Leute, die in diesem Moment das Gleiche taten. Und dann war er endlich da: der Sonnenuntergang vor Oia! Schön und nett – nur leider ging die Sonne an diesem Abend (und vielen weiteren unserer Urlaubswoche) hinter ein paar Wolken unter, was den perfekten Sonnenuntergang verhinderte. Aber es war definitiv ein schönes und amüsantes Erlebnis. Nach dieser Aufregung gönnten wir uns noch ein Gläschen im super gemütlichen Café Meteor in Mitten der Stadt. Und dann konnten wir gut gestärkt den Heimweg nach Finikia antreten.
Zusammenfassend würde ich Oia als super, nette kleine Stadt mit viel Flair beschreiben, denn neben dem spektakulären Sonnenuntergang und den idyllischen Häuserfronten, glänzt das Städtchen mit vielen netten Cafés und Konditoreien (siehe u.a. Auslage der Patisserie Medevio), kleinen, feine Boutiquen, natürlich ein paar Hotels (im höheren Preissequment) und einfach netten Plätzen zum Genießen und Verweilen.
Unsere Unterkunft des 1-wöchigen Urlaubs befand sich in Finikia, einem in lauf-weite von Oia gelegenen kleinen Ort dessen Ortszentrum, genauso wie in der berühmten Nachbarstadt, nur zu Fuß erreichbar ist. Durch die engen, teilweise steilen Gassen geht’s zu Fuß, eventuell hilft ein Esel bei großem Gepäck – umso bemerkenswerter wie die Pagen der Hotels Koffer und Utensilien des täglichen Bedarfs schnellen Schrittes durch die schmalen Straßen tragen.
Die 200 Einwohner Siedlung, ist ruhiger und familiärer mit netten Hotels und ein paar leckeren Restaurants.* Unser Lieblingsplatz für ein tolles, stilvolles Abendessen war/ist das Restaurant Lefkes im Herzen des Dorfes. Aufmerksame Bedienung, stilvoll angerichtetes Essen, nettes Ambiente und eine tolle Terrasse, mit natürlich perfekten Ausblick auf den Sonnenuntergang über dem Meer.
Hier lernten wir gleich am ersten Abend das landestypische Gericht Fava kennen (Bild rechts, im Hintergrund), ein Mus aus der Fava-Erbse (Platterbsen), ähnlich dem bei uns bekanntem Humus – sehr lecker, das wird sicher bald mal nachgekocht.
Und ich muss zugeben, ich hab’s nicht geschafft dort eine Nachspeise zu kosten. Nach Gruß von der Küche und den doch üppigen Vor- bzw. Hauptspeisen, ist sich trotz super-leckerem Zitronen-Kokos Sorbet kein weiterer Gang mehr ausgegangen. 😉
*von: https://de.wikipedia.org/wiki/Ia_(Thira)
Wanderung Oia – Fira
Eine tolle und einfache Möglichkeit die Insel zu erkunden ist die Wanderung dem Kraterrand entlang von Fira nach Oia oder umgekehrt. (Einfach ist immer relativ, und hier auf Vorbereitung und Kosten bezogen.) Für die Wanderung sollte schon geschlossenes Schuhwerk verwendet werden und auf Grund der wenigen Schattenplätze entlang der Strecke, schließe ich mich der Empfehlung an, diese Wanderung in den Morgenstunden (oder am späteren Nachmittag) zu beginnen, um nicht in der Mittagshitze laufen zu müssen.
Wie gesagt, sind wir von Oia (bzw. Finikia) aufgebrochen, wo es gleich mal etwas bergauf zur Kapelle Panagia geht. Die Belohnung: ein toller Ausblick über die Caldera: entlang der Hauptinsel in Richtung Fira bzw. den umliegenden Dörfern und weiter bis zur Südspitze, über die Vulkaninseln Palea Kameni und Nea Kameni, über die Nachbarinsel Thirasia bis zurück nach Oia. Tipp: Von hier oben lässt sich auch der Sonnenuntergang super betrachten – mindestens genauso schön, nur mit viel weniger Leuten wie in Oia. 🙂
Am Kraterrand entlang, geht’s weiter zur schmalsten Stelle der Insel und dann vorbei an der nächsten Kirche, Profits Ilias. War bis jetzt die Umgebung naturbelassen, beginnen nun Hotels den Weg zu schmücken und es lässt sich gut gustieren, wo der nächste Urlaub hin gehen könnte 😉 Über die pittoresken Städtchen Imerovigli und Firostefani, geht es weiter vorbei an der Kirche Virgin Mary Orthodox Church-Three Bells of Fira. Hier säumen viele nette Gassen und kleinen Geschäfte den Weg, und nach der Kirche von St. Stylings und Saint John The Baptist, steht man mitten in der belebten und aufregenden Hauptstadt der Insel, Fira.
Wahrscheinlich macht die Größe der Städte auf Santorini deren Charme aus – überschaubare Siedlungen mit einem sympathischen Ortszentrum. Und auch Fira passt sich mit seinen unter 2000 Einwohnern da gut an. Wie auch in Oia ist vor allem die Lage der Ortschaft, direkt am 260 m hohen Kraterrand gelegen beeindruckend. Schmale Gassen mit Boutiquen, netten Lokalen, gemischt mit Kirchen und kleinen Hotels, liefern einen Flair der zum Bummeln und Verweilen einlädt.
Für uns war Fira das Ziel unserer Wanderung und als Belohnung gab’s einerseits die wunderschöne Aussicht und viele nette Fotos, aber dann in Fira angekommen ein Besuch in der Bäckerei Svoronos Bakery, ein Paradies für Leckermäulchen wie mich.
Bootstour zu den Vulkaninseln
Beim Rundgang am Kraterrand bekommst du einen wundervollen Blick auf die Vulkaninseln Palea Kameni und Nea Kameni. Um diese Inseln und ganz Santorini aus einer anderen Perspektive zu entdecken, machten wir uns auf zu einer Katamaran-Fahrt in das Herzen des Inselarchipels. Gestartet wurde in Vlichada im Süden der Insel immer der Küste Richtung Westen entlang, vorbei am roten, weißen und schwarzen Strand, benannt nach der Färbung des Gesteins und Sand der jeweiligen Bucht, bis zur Westspitze von Thira. Unter den Augen des beeindruckenden Leuchtturms von Akrotiri schwenkte unser Boot ein in die Caldera und schon auf dem Weg in Richtung Vulkaninseln. Die Inseln selbst sind geschützt und von Schwefelquellen umgeben, daher ankerten wir mit etwas Abstand, und wer wollte (und sich traute) konnte eine Runde im Meer und dem leicht gelblichen Wasser drehen.
Wer mich kennt weiß, dass ich dieses Spektakel lieber an Bord genieße und mich ums Fotografieren und Genießen der schönen Umgebung kümmere: und beeindruckend ist die Insel mit Blick hinauf auf Fira und die vielen kleinen Städte am Kraterrand alle mal. Bevor es wieder zurück in den Hafen ging, tischte uns die Crew noch ein reichliches BBQ auf, sodass wir mit vollen Bäuchen eine gemütliche Rückfahrt antreten konnten.
Alles in allem ein netter Ausflug um die Insel von einer anderen Seite kennenzulernen und nebenbei noch ein paar interessante Infos über das Urlaubsziel zu bekommen.
Der Süden
Den Großteil der Woche waren wir auf Santorini zu Fuß oder mit dem Bus unterwegs. Um den Süden der Insel zu erkunden, mieteten wir uns dann doch für einen Tag ein Auto. Früh morgens gings auf nach Perissa, ein nettes Urlaubsstädtchen im Süd-Osten der Insel.
Aber bevor wir den Strand und eines der zahlreichen Lokale an der Strandpromenade genossen, machten wir einen Abstecher nach Alt-Thera oberhalb von Perissa. In etwa einer Stunde (und ein paar Höhenmeter später) erreicht man den Einstiegspunkt der antiken Ausgrabungsstätte.
Im 9. Jahrhundert v. Chr. gründeten Spartaner auf dem Grad des 360 m hohen Berg Mesa Vouno die Stadt Alt-Thera und diese wurde bis ins Jahr 726 nach Chr. bewohnt. Heute kann man sich die Stadt und seine Ausmaße noch gut vorstellen, da viele der Grundmauern der Stadt entlang der 800 m langen Hauptstraße freigelegt sind.* Dass die Lage taktisch sinnvoll war, ist ebenso schnell ersichtlich, liefert doch die Anhöhe einen super Ausblick: aufs Meer in Richtung Süd-Osten und im Norden und Süden auf die heutigen Städte Kamari und Perissa. Durch die exponierte Stelle pfeift da oben aber auch ein ordentlicher Wind, also immer gut auf die Kopfbedeckung achten 😉
Nach diesem Ausflug ins Antike Griechenland, gings wieder zurück hinunter nach Perissa, wo wir über die nette Strandpromenade schlenderten und in einem der Lokale einen Drink und den Blick auf Stand und Meer genossen.
Auf dem Rückweg machen wir noch Stopp in 2 idyllischen Städtchen im Landesinneren: Erstmal in Emporio, einem sehr netten, ruhigen Fleckchen der Insel: Kleine Häuser, schmale Gassen, geschmückt mit bunten Blumen, schönen Bögen – einfach nett 🙂
Auch richtig gut gefallen hat uns die Stadt Pyrgos Kallistis: Die Stadt liegt idyllisch auf einem Hügel, mit einer schönen griechisch-orthodoxen Kirche im Mittelpunkt. Und von hier oben, gibt’s einen tollen Ausblick in alle Richtungen und über die ganze Insel.
*von: https://de.wikipedia.org/wiki/Alt-Thera
Fazit: Wir haben eine tolle Woche auf Santorini verbracht. Eine Insel mit viele Möglichkeiten an Aktivitäten zu Land und Wasser und auf den Nebeninseln oder aber auch einfach zum Entspannen und die Zeit, gutes Essen und den griechischen Flair genießen. Mein Highlight der Woche war sicher die Wanderung von Oia nach Fira, eine Kombination aus beeindruckender Natur, Bewegung und Einblicke in viele nette kleine Städten und Gassen rund um Fira.
Beeindruckend auf der Insel ist auch die Bauweise der Häuser, angelehnt an die traditionellen Cave Houses, also Häuser die in den Berg hinein gebaut werden und daher den Namen Höhlen-Häuser bekamen. Ursprünglich als Arme-Leute-Häuser bekannt, hat sich die Bauweise der natürlichen Kühlung bewährt und als Touristen-Highlight durchgesetzt.
Was mir weniger gut gefallen hat: Aus Santorini laufen wirklich viele Touristen herum, einerseits gut für die Lokale und Einheimischen die von dieser Branche leben, andererseits doch bedenkenswert wie viele Leute Tag für Tag (vor allem mit den großen Kreuzfahrtschiffen) im Hafen von Fira einlaufen und die kleine, schöne Insel besichtigen wollen. Ich will niemanden eine Reise verbieten, aber wir müssen uns alle Gedanken machen, wie wir zukünftig Reisen gestalten wollen, damit wir auch unseren Kindern die vielen, schönen Fleckchen unserer Erde erhalten und zeigen können.